Wohnüberbauung AWZ, Oberägeri

Ort: Oberägeri I Planung und Realisierung: 2011-2013 I Bauherr: Allgemeine Wohnbaugenossenschaft Zug I Architektur: Niklaus Graber & Christoph Steiger, Luzern I Wettbewerb 2009

Das Projekt befindet sich in Oberägeri, in der Nähe des Sees, umgeben von einer grossartigen Landschaftskulisse. Die Bebauung liegt an der Schnittstelle des dörflichen Gefüges mit Gewerbebauten und Wohnhäusern zum Hafen und wird seitlich begleitet vom Dorfbach, der hier in den See mündet. Die beiden neuen Häuser mit 17 Wohnungen orientieren sich entlang den beiden, das Grundstück begrenzenden Erschliessungen, namens Silbergasse und Seestrasse und bilden in ihrem ausbalancierten Zusammenspiel ein harmonisches Ensemble mit grosszügigen, hofartigen Freiräumen, die allerdings nicht direkt von den Wohnungen zugänglich sind, da sich das Erdgeschoss als Hochparterre mit integrierten Loggien artikuliert.

Die Umgebung ist ganzflächig mit einem Belag aus Kies ausgebildet, in welchem drei "Gartenmöbel" platziert und 50 Grauerlen (Alnus incana), sowie 35 japanische Magnolien (Magnolia kobus / Magnolia loebneri merrill) "ineinander gemischt", gepflanzt sind. Dies entspricht keiner üblichen Verwendung und Anordnung dieser Pflanzen, denn Magnolien werden bei uns meistens als Solitärgehölze verwendet und kaum in Kombination mit gewöhnlichen Grauerlen. Was auf den ersten Blick aussergewöhnlich wirkt, ist es allerdings nur bedingt. Die Magnolia kobus ist in ihrem natürlichen Habitat in Japan vor allem in Bergwäldern anzutreffen, also an vergleichbaren Standorten wie die Erle in Europa. Ihre für uns exotische Erscheinung passiert erst durch die Verwendung als exklusive Gartenpflanze, ausserhalb ihrer angestammten Verbreitung. Das Konzept in Oberägeri offenbart also ein vielschichtiges Bild. Mit den Erlen, als Vertreter der regionalen Flora, welche entlang des Dorfbaches in grosser Zahl wachsen, nimmt der Garten Bezug zur umliegenden Landschaft. Durch das durchmischen mit den Magnolien wirkt er allerdings auf eigene und überraschende Art kultiviert. Das Bepflanzungskonzept in Oberägeri hinterfragt allgemeine Garten- und Naturbilder und erweitert festgelegte Vorstellungen der Pflanzenverwendung. Und es ist offensichtlich, trotz dem ungewohnten Konzept, wirkt die Komposition von Magnolien und Erlen in Oberägeri nie affektiert oder gekünstelt, sondern an diesem Ort sehr selbstverständlich.

AWZ Oberägeri housing development
The development is situated at the intersection between a village structure and housing on the harbour, where the village stream flows into the lake. The two new buildings with 17 apartments are orientated along the two lanes that outline the property, named Silbergasse and Seestrasse, forming a balanced interplay within a harmonious ensemble with spacious courtyard-like open spaces. These are however not directly accessible from the apartments, since the ground floor is articulated as a mezzanine with integrated loggias. The entire outside surroundings are covered with gravel, on which three pieces of “garden furniture” are placed and in which 50 grey alder trees (alnus incana) and 35 Japanese magnolias (magnolia kobus / magnolia loebneri merrill) are mixed in a colourful way. That does not conform with the usual use and arrangement of these flowers, since magnolias are usually planted as solitary shrubs in our region and hardly in combination with common grey alders. What seems unusual at fist glance is only true to a certain extent on closer inspection. The magnolia kobus is native in Japan and most commonly found in mountain forests, thus at comparable locations to the alder in Europe. What we find exotic is only due to its exclusive use as a garden plant outside its native habitat. Thus the concept in Oberägeri expresses a multifaceted image: The alders represent the regional flora growing along the village stream in large numbers, through which the garden refers to the surrounding landscape; by mixing them with magnolias, it creates a special, surprising effect of appearing cultivated. The Oberägeri greenery concept questions general ideas of gardens and nature and expands fixed preconceptions on the use of plants. It is also clear that despite the unusual concept, the composition of magnolias and alders in no way feels pompous or artificial, instead having a very natural character at this location.

Prozess:

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