Schloss Heidegg, Gelfingen

Ort: Gelfingen, Gemeinde Hitzkirch I Planung und Realisierung: 2022-2024 I Bauherrschaft: Kanton Luzern

Das Schloss Heidegg hat eine bewegte Geschichte. Noch 1664 war das Schloss umgeben von Reben und Gemüsegärten. Um 1702 wurde der Terrassengarten mit dem Pavillon und der Ringmauer erstellt, der bis heute das Erscheinungsbild des Schlosses prägt. Um die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte die Unterteilung des Gartens in verschiedene Gevierte. Verändert über die Zeit hat sich allerdings immer wieder die Bewirtschaftung und die Bepflanzung des Gartens. Dokumentiert ist insbesondere die lange Nutzung als Potager- und Blumengarten und ab ca. 1950 seine Umformung zum weltbekannten Rosengarten, was auch dem damaligen Zeitgeist entsprach, denn Rosengärten erfreuten sich ab ca. 1950 in ganz Europa und der USA grosser Beliebtheit.

Rosen und insbesondere die in Heidegg verwendeten Edelrosen brauchen aber nicht nur sehr viel Pflege, Bewässerung oder Pflanzenschutzmittel, sondern werden auch in Bezug auf Nachhaltigkeit oder Ökologie kritisch beurteilt. Aufgrund dieser Ausgangslage haben wir den heutigen Rosengarten in eine zeitgenössische Konzeption überführt, ohne seine Geschichte und Bedeutung zu vernachlässigen. Die Grundeinteilung der Terrasse wurde belassen und bildet das Gerüst für eine malerische Komposition von Beeten und Rasenflächen mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung aus robusten, staudenverträglichen und historischen Rosensorten sowie Stauden. Die Rosen und Stauden unterscheiden sich in ihren Blüten, ihrem Ausdruck oder ihrem Wachstum, was einerseits die räumliche Wirkung des Gartens verstärkt, andererseits von Frühjahr bis zum Herbst ein visuelles Ereignis bietet. Hinzu kommt ein didaktischer Aspekt. Wer von West nach Ost durch den Garten flaniert, kann anhand der verschiedenen Rosen nacherleben, wie sich die Rose als Gartenpflanze von der frühen Neuzeit bis heute entwickelt hat.

Die neue Mischpflanzung erhöht zudem die ökologische Diversität, das heisst sie bietet Nahrung und Unterschlupf für Insekten und Kleintiere, fördert die Bodengesundheit und vermindert somit auch die Krankheitsanfälligkeit der Rosen.

Pflanzplan mit historischer Zuordnung der Rosensorten

In der Beetbepflanzung wird die Entwicklung der Rose als Gartenpflanze von der frühen Neuzeit bis heute in einer zeitlichen Abfolge von West nach Ost nachgezeichnet.

Die Auswahl der Sorten orientierte sich an folgenden Kriterien:

- Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten resp. gute Regenerationsfähigkeit 

- für Anwendung in Staudenmischpflanzung geeignet

- typische Vertreter der Rosengattung 

- im Handel erhältlich

Pflanzplan mit Begleitpflanzung

Die Arten- und Sortenwahl der Begleitbepflanzung zieht sich über alle Rosenbeete und verbindet diese so zu einer Einheit. In den beiden gebäudenahen Feldern wird die Zusammensetzung an die Höhe der gepflanzten Rosen angepasst (tendenziell niedriger).

Die Begleitbepflanzung umfasst ausdauernde Blütenstauden und Zwiebelpflanzen, Gräser und kurzlebige Arten, welche sich durch Versamung selber erhalten. Bei der Auswahl der höheren Stauden wurde auf einen filigranen, winddurchlässigen Habitus geachtet, damit die Durchlüftung und das rasche Abtrocknen der Beete gewährleistet bleibt. 

Historie:

Prozess: