Garten Haus Wesemlinstrasse, Luzern
Der Garten ist für unsere Familie ein eigenes Universum, eine Insel im Alltag. Er bietet Platz zum Spielen für die Kinder oder um mit Freunden einen Abend zu verbringen. Im Sommer ist er ein zusätzlicher Wohnraum, den wir teilen mit den Kois und den Schildkröten. Ein klassischer Garten eben, umfasst von einer Hecke, mit Bäumen und Wasserteich. Aber er ist kein Vorzeigeobjekt und die Feststellung eines Bekannten – «So sieht also ein Garten eines Landschaftsarchitekten aus» – hat mich etwas verstimmt, denn ich bemerkte den Unterton. Er hatte wohl etwas Spektakuläres erwartet, ein Designobjekt vielleicht, mit künstlichen Bäumen und Belägen aus Plastik wie bei Martha Schwartz. Nein, das ist unser Garten nicht. Er ist für uns eher ein Atelier, manchmal ein Labor zum Testen von Materialien für geplante Projekte oder für die Verwendung von Pflanzen. Und mittlerweile ist er durchsetzt mit Modellen, Fundstücken und einer Pflanzensammlung, die beweist, dass südländische Gehölze auch in Luzern gedeihen. Aber manchmal frage ich mich, ob es nicht geschickter gewesen wäre, den Garten von jemandem planen zu lassen mit einer Aussensicht, mit mehr Abstand zum Ort. Aber das sind nur Gedankenspiele, denn den eigenen Garten zu gestalten, ist vor allem ein grosses Vergnügen oder, wie Francis Bacon in seinem wunderbaren Essay «of Gardens», einer der eindrücklichsten Schriften über Gärten, 1609 wunderbar beschreibt: «Good almighty first planted a garden and indeed it is the purest of human pleasures.»
Wesemlin garden, Lucerne
For our family, the garden is our own universe, an island in everyday life. It provides a space for the children to play and for us to spend evenings with friends. In the summer, it is an additional living space that we share with the koi and the turtles. It is a classic garden, framed by a hedge, with trees and a pond. But it is not a prestigious object and a friend’s comment – “So that’s what a landscape architect’s garden looks like” – made me think, because I caught the undertone. He probably expected something spectacular, a design object perhaps, with artificial trees and surfaces of plastic, like Martha Schwartz. No, that is not our garden. For me it is more like a studio, sometimes a laboratory to test materials or for using plants. And by now, it is filled with models, things we find and a collection of plants that proves that southern shrubs can also thrive in Lucerne. But sometimes I ask myself whether it would not be cleverer to let someone plan the garden with an outsider’s view, with a more distanced perspective on the location. But that is just playful musing, because it is above all a great pleasure to shape your own garden, or as Francis bacon wrote in 1609 in his wonderful essay “Of Gardens”, one of the most impressive garden texts: “Good almighty first planted a garden and indeed it is the purest of human pleasures.”