ARMEEAUSBILDUNGSZENTRUM, LUZERN

Ort: Luzern I Wettbewerb 1997 I Planung und Realisierung: 1998-2000 I Bauherrschaft: Kanton Luzern I Architektur: Enzmann und Fischer Architekten, Zürich

Die Allmend hatte ihre Tücken, sie war von Gräben durchzogen und ein paar Regentage genügten, um sie in einen Sumpf zu verwandeln (Zitat aus der Broschüre, der Waffenplatz Luzern, Werner Lustenberger)

Das Ausbildungszentrum besteht aus der alten Kaserne, einem Sichtbetonbau aus den 30er Jahren und dem zurzeit des Landschaftsarchitekturwettbewerbs geplanten Erweiterungsbau von Enzmann Fischer Architekten, welcher mit einem einfachen, gläsernen Gebäudevolumen in dialektischer Weise auf die alte Kaserne reagiert. Situiert in der Luzerner Allmend, richten sich die Bauten einerseits auf die vorgelagerte, weite Ebene des ehemaligen Ried- und Sumpfgebietes, werden andererseits rückseitig abgeschlossen vom Eichwald, einem imposanten Naturmonument mit sehr alten Bäumen.
Im Bereich des Armeeausbildungszentrum hat die Luzerner Allmend einen unprätentiösen und zuweilen auch archaischen Charakter. Unübersehbar sind die Spuren des ehemaligen Waffenplatzes, oder die spezifischen Pflanzengesellschaften, die sich auf den Ruderalflächen ausbreiten. Der Ort erscheint wie die Antithese zum "Bilderbuchluzern" mit See und Quaianlagen und wird dementsprechend intensiv für verschiedenste Freizeitaktivitäten genutzt. Insbesonders Jogger, Hunde- und Naturliebhaber finden hier ihren Spielraum. Aufgrund dieser Ausgangslage war für uns klar, eine Freiraumplanung für ein Armeeausbildungszentrum an diesem Ort, einer Allmend, die per Definition jener Teil der Stadt ist, wo die Gemeindemitglieder das "Recht zur Nutzung" haben und im konkreten Fall bestens funktioniert, muss sich zurückhaltend artikulieren.

Unser Projekt konzentriert sich insbesondere um die disziplinierte Bearbeitung der Zonen um die Bauten, deren Bereiche einerseits mit verschiedenen, horizontalen Flächen aus Beton, Kies oder Blumenwiesen ausgebildet werden, die das klare architektonische Ordnungsprinzip in die Umgebung übertragen, andererseits den grossen Parkplatz mit rythmisch gestaffelten und mit Weiden bepflanzten Entwässerungsgräben strukturieren. Um die Stellung des Neubaus gegenüber der alten Kaserne, wie auch zur Landschaft zu präzisieren, manifestiert sich seine unmittelbare Umgebung als Sockelzone mit Treppenanlage und Wasserbecken. Die Lage und Form dieses Wasserbeckens ist das verbindenden Element des Freiraums. Indem es sich vom Sockel löst und sich in den Raum zwischen den beiden Gebäuden ausdehnt, wird es zum vermittelnden Teil und die verschiedenen Flächen und Bereiche um die Bauten, werden räumlich zu einem Ganzen verwoben. Dies ist die offensichtliche Seite des Projekts. Die andere, nicht so vordergründige ist, dass die prägenden Elemente der traditionellen Allmend wie Wasserflächen, Baumgruppen, Blumenwiesen und Entwässerungsgräben in abstrakter Art und Weise ins Umgebungskonzept integriert wurden. Nicht in didaktischer Absicht, mehr um die Eingriffe am Ort zu verankern.

Army training centre, Lucerne

“The common had its difficulties, since it was covered in ditches and only a few days of rain transformed it into a swamp.” (Werner Lustenberger: Der Waffenplatz Luzern, 1993) [trans.]

The training centre consists of an old barracks, a fair-faced concrete building from the 1930s and the extension building by Enzmann Fischer Architekten planned at the time of the landscape architecture competition, which reacts dialectically to the old barracks with a simple glass building volume. Situated on the Lucerne Allmend (or common), the buildings are aligned towards the wide-open plane of the former reedy marshland in front of it, but are also concluded at their rear by an oak forest, an impressive natural monument with very old trees. In the area of the army training centre, the Allmend has an unpretentious and sometimes archaic character. The traces of the former military exercises and the specific “plant communities” that have spread on the ruderal land can hardly be overlooked. The location appears to be the antithesis of the “picture book Lucerne”, with its lake and quay, and is used with according intensity for a wide range of leisure activities. The Allmend is by definition a part of the city where the members of the community have the “right to use it”, which works excellently in this case: joggers, dog owners and nature lovers enjoy the open space. In view of that initial situation, it was clear to us that planning of this open space for an army training centre at this location must be updated in a reserved way.
Our project firstly focuses on disciplined measures to the zones around the buildings, which are outlined by various horizontal surfaces made of concrete, gravel and flowering meadows; secondly, the large car park is structured by rhythmically staggered drainage ditches that are planted with willows. To specify the position of the new building in relation to the old barracks and the landscape, its direct vicinity is expressed as a plinth zone with steps and a water basin. The location and form of that water basin are the connecting element of the open space. By detaching itself from the plinth and allowing it to expand into the space between the two buildings, it becomes a mediating element – spatially connecting the different surfaces and areas around the buildings to form an overall unity. That is the obvious aspect of the project. A less conspicuous fact is that the defining elements of the traditional Allmend, such as watery areas, groups of trees, flowering meadows and drainage ditches, are integrated in an abstract way into the concept for the surroundings. In doing so, the intention is to anchor the measures to the location rather than achieve any didactic effect.

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